Here we go:
Schritt 1: Vorbereitungen
Zuerst entgratet ihr die Zinnfigur, entfernt also die kleinen überschüssigen Gussgrate. Ich nutze dazu ein scharfes Bastelskalpell und eine Nagelfeile. Ist der Mech "begradigt", tue ich dasselbe mit der Zinn-Hexbase, die sind nämlich meist nur sehr grob gegossen. Dann die Figur auf die Base kleben, dazu verwende ich einen klassischen Sekundenkleber. Das ist zwar nicht sonderlich haltbar, ist aber auch kein Problem, schließlich wird die Figur zusätzlich durch das Füllmaterial der Hexbase fixiert. Dazu verwende ich eine Strukturmasse des Herstellers "Rico Design" (structure), welche ich in einem Bastelshop gekauft habe. Die Masse trage ich mithilfe eines Nagelinstruments aus einem alten Kosmetiketui auf und verteile sie, leicht aufgeraut, gleichmäßig in der Base, so dass die Mechfüße so aussehen als stünden sie darauf. Die Masse lasse ich über Nacht durchtrocknen, am nächsten Tag geht's dann mit Schritt 2 weiter.
Schritt 2: Grundierung
Am leichtesten lässt sich mit einer Sprühdose grundieren, ich nutze dazu eine von Games Workshop in Schwarz. Ein hilfreiches deutschsprachiges Video-Tutorial zur korrekten Grundierung hat das Phantasos Studio auf Youtube hochgeladen, danke an Michael Mingers für den Tipp. :-) Man kann alternativ auch Weiß oder Grau oder auch andere Farben verwenden, allerdings hat dies Einfluss darauf, welche Farben man später hauptsächlich auf der Figur sehen will. Möchte ich eine eher hellere Figur, so wie ich mit meinem hellem Grau, dann ist eine dunkle Grundierung als Kontrast sinnvoll. So sehen die Vertiefungen schön dunkel, schattig aus und lassen das Modell plastischer wirken. Natürlich gibt es auch noch andere Hersteller von Grundierungs-Sprays, es muss nicht immer Games Workshop sein. Da die schwarze Grundierung eine Acrylfarbe ist, trocknet sie entsprechend schnell und so kann man die Figur in etwa einer halben Stunde grundiert haben. Dazu lege ich den Battlemech stets mit der getrockneten Seite in einen alten Karton hinein, gehe nach draußen und besprühe die nach oben gewandte Seite. Ist diese wiederum nach ein paar Minuten durchgetrocknet, heißt es wenden und eine andere Seite besprühen.
Kurze Sprühstöße reichen hier, nur nicht zu dick auftragen, sonst gehen Oberflächendetails der Figur verloren. Kommt ihr mit dem Spray an eine Stelle wie eine Falte nicht heran, lieber noch mal mit einem kleinen Pinsel händisch nachschwärzen, statt zu viel Spray aufzutragen. Ist die gesamte Figur flächendeckend schwarz grundiert, folgt Schritt 3.
Schritt 3: Metallteile trocken bürsten (drybrush)
Teile am Battlemech die metallisch wirken sollen, wie zum Beispiel Auslaßöffnungen von Heatsinks, Waffenteile, Antennen, Verstrebungen etc., bürste ich mit einem kleinen Brush-Pinsel (gibt's von verschiedenen Herstellern) trocken drüber. Das heißt: Ein bisschen Metallfarbe auf die Spitze des Pinsels nehmen, den Pinsel auf einem Stück Küchenrolle ausstreichen, so lange, bis man den Eindruck hat, es wäre gar keine Farbe mehr auf den Borsten. Dann mit dem Pinselstrich locker aus dem Handgelenk die immer noch in den Pinselhaaren befindliche Farbe auf die entsprechenden Partien (siehe oben) auftragen. Ruhig mehrfach über die Stelle streichen, beim ersten Durchgang bleibt in der Regel nicht genug Farbe hängen. Daher langsam an das gewünschte Ergebnis herantasten. Hier gilt: Weniger ist erstmal mehr. Hängt zu viel Farbe im Pinsel oder geht ihr zu oft über die Partie, habt ihr nicht trocken gebürstet, sondern einfach nur deckend bemalt, was die Figur weniger plastisch wirken lässt - und das wollen wir ja vermeiden. Da die Metallteile nicht den Hauptteil des Battlemechs ausmachen, sondern ihn nur akzentuieren sollen (außer das ist Teil eures Konzepts), sollte das Verhältnis von Metallteilen zu den restlichen Partien etwa 1:4 oder 1:5 sein.
Warum aber erst trocken bürsten? Da das Drybrush-Verfahren nie so präzise ist, dass man nicht auch danebenliegende Partien damit ein wenig mit bemalt. Wenn wir also erst trocken bürsten und anschließend das präzisere Deckendbemalen anwendet, ist das kein Problem, denn die wenigen Farbkleckser, die mit dem Trockenbürsten daneben gegangen sind, lassen sich deckend leicht übermalen. Das folgt jedoch erst mit Schritt 4.
Schritt 4: Grundschema deckend aufpinseln
Jetzt wird's flächendeckend bis kleinteilig, aber auf jeden Fall muss nun besonders sauber gearbeitet werden. Schnappt euch einen dünnen und möglichst intakten Pinsel, er darf also nicht fies ausgefranst sein. Nehmt nun die Farbe eurer Wahl, welche das Grundthema eures Battlemechs ausmachen soll. Für die Gray Death Legion nehme ich natürlich ein helles Grau und wieder eine Acrylfarbe, schließlich soll das Modell schnellstmöglich trocknen, da ich so zügig weiterarbeiten kann. Jetzt wie beim Streichen einer Wand möglichst in eine Richtung den Pinsel ziehen, so dass die Farboberfläche möglichst gleichmäßig aussieht. Nehmt ruhig einen Tick mehr Farbe auf den Pinsel, so dass die Grundierung er betreffenden Partien deckend bemalt sind und nicht hier und dort noch das Schwarz durchscheint.
Ebenfalls wichtig: Spart in jedem Fall die bereits metallisch gebürsteten Partien aus, die ihr unter Schritt 3 bemalt habt. Auch Bereiche wie das Cockpitglas und dergleichen spart ihr aus. Ich beginne beim deckend malen erst mit den großflächigen Regionen mit einem größeren Pinsel und gehe dann mit einem sehr feinen Pinsel (0/5er) die schwerer zu erreichenden Bereiche nach. Die Figur wirkt nun etwas steril und kaum plastisch, das ist aber nur ein Zwischenstadium auf dem Weg zu Schritt 5.
Schritt 5: Die Figur "washen"
Um dem Mech wieder mehr Struktur zu verpassen und ihn plastischer wirken zu lassen, washen wir ihn nun. Es gibt einige vorbereitete Washes verschiedener Farbhersteller, ich mixe mir meines jedoch meist selbst. Dazu verwende ich Lahmiam Medium und Nuln Oil, beides von Games Workshop. Ich mische beide für die Gray Death Legion im Verhältnis von 3:1 Anteilen, ich verdünne das Nuln Oil also und reduziere somit dessen Effekt. Dazu schützt das Lahmiam Medium die Figur zusätzlich, da es sich hierbei um eine Art Klarlack handelt. Die Washing-Mixtur trage ich übrigens auf den gesamten Mech auf! Die schwarzen Farbpigmete fließen größtenteils in die Ritzen und anderen Vertiefungen der Figur, wodurch sie wie Schatten wirken. Ein paar Farbpartikel bleiben auch auf den Oberflächen zurück, wodurch diese dreckig, vielleicht rußverschmiert aussehen - eben gebraucht. Ist der Schwarzeffekt zu stark, streicht vorsichtig noch mal mit dem Pinsel über den entsprechenden Bereich und nehmt so etwas Washing-Mixtur weg.
Tragt die Mixtur auch auf die metallischen Partien auf, so profitieren alle Bereiche von diesem "used look". Lasst die Figur nun trocknen, durch die eingesetzten Farben dauert dies etwas länger als bei den normalen Acryltypen. Ich lasse meine Minis meist über Nacht durchtrocknen, dann geht's mit Schritt 6 weiter.
Schritt 6: Figur "akzentuieren"
Auch wenn ihr etwas Washing-Mixtur wieder per Pinsel abgenommen habt, werden jetzt manche Bereiche etwas zu dunkel oder zu dreckig wirken. Diese werden jetzt mit dem ursprünglichen Farbton, den wir bereits unter Schritt 4 eingesetzt haben, per Drybrush-Methode aufgehellt. Also so wie in unter Schritt 3 bei den Metallteilen. Seid diesmal nur deutlich vorsichtiger, da ihr diesmal auch andere metallische Partien überbürsten könntet. Nehmt im Zweifel einen kleinen Pinsel, es muss auch kein Drybrush-Pinsel sein. Nehmt nur etwas Farbe darauf und tupft vorsichtig die Farbe ab. So sollten gerade die Oberflächen die gewünschte Schattierung annehmen.
Damit der Battlemech noch plastischer wirkt, mische ich nun etwas graue Farbe mit einem Quäntchen Weiß, um eine leicht hellere Variante der Hauptfarbe zu erhalten. Diesen helleren Farbton bürste ich nun vorsichtig auf die Kanten der Pazerplatten des Battlemechs, so dass diese etwas heller wirken. In der Realität würde man solche Konturen natürlich möglichst verschwimmen lassen wollen, damit der Mech schlechter zu identifizieren ist, Tabletop-Figuren aber sollen ja optisch möglichst gut wirken. Also hellen wir auf, damit man die Figur besser erkennen kann.
Abschluss: Bodensturktur bemalen und Beine einstauben
Zum Schluss bemale ich noch den Boden deckend mit einem hellen Sandton. Achtet darauf, dass ihr nicht die Mechfüße erwischt! Nutzt für die direkte Umgebung der Füße einen dünnen Pinsel. Ist die Farbe durchgetrocknet, bürste ich mit zwei verschiedenen dunkleren Brauntönen darüber, um das Gelände realistischer wirken zu lassen. Die dunkleren Töne verbleiben daher nur auf den höher gelegenen Oberflächen, so dass es darunter heller ist. Das ist der Effekt, den man dank der aufgerauten Struktur unter Schritt 1 bekommt. Ich trockenbürste auch die Mechfüße und Unterschenkel mit den dunkleren Brauntönen etwas, damit diese staubig wirken. Schließlich sind Battlemechs, die lange Märsche durch Savannen und Wüsten hinter sich haben, nicht mehr fabrikneu und klinisch sauber. Übertreibt es hier aber nicht, sonst wirkt das Ganze unecht. Weniger ist hier auch wieder mehr.
Grundlegend ist die Figur nun bemalt. Jetzt könnt ihr nun das Cockpitglas, Waffen, Auslassöffnungen für Wärmetauscher und andere Partien noch farbig bemalen, also mit roten Laser-Linsen und weißroten Raktensprengköpfen (sofern vorhanden) und dergleichen. Warnmarkierungen (schwarg-gelbe Schraffierungen), Radioaktiv-Zeichen und dergleichen sind ebenfalls sehr beliebt und lassen die Figur nun "größer" wirken, anders weiß ich es gerade nicht zu beschreiben. Ohne solche Details wirken die Figuren meist recht spielzeugartig, da markante Punkte als Maßstab fehlen. Kommen aber Details wie Einheitswappen und dergleichen dazu, kann man sich besser vorstellen, wie groß so ein Battlemech in der Realität wäre.
Ich hoffe, mein kleiner Guide hat euch gefallen, ich freue mich über konstruktive Kommentare und Feedback. :-)