Gestern habe ich das erste 'Mech-Gefecht nach
den Basisregeln von „Death From Above: Destiny“ bestritten. Hier
meine Einschätzung:
Wie zu erwarten war, positioniert sich DFA Destiny ziemlich genau zwischen Classic BattleTech und Alpha Strike. Die einzelnen 'Mechs in ihrer individuellen Bewaffnung erhalten wieder mehr Charakter, was das Spiel aber auch etwas langsamer macht. Aber eben nicht so langsam wie in Classic. Hat man die „Destiny-Regeln“ einmal verinnerlicht, lässt sich ein 8 vs. 8 wahrscheinlich an einem normalen Spieleabend von ca. 3 Stunden beenden – mit weniger Einheiten geht’s entsprechend schneller.
Wilder Regelmix
Was jedoch die „Destiny-Regeln“ angeht, hier bietet die Rules Reference von Death From Above (DFA) nur ziemlich genau das, was der Name sagt: Referenzen zu verschiedenen Regeln aus Total War, Alpha Strike und MechWarrior: Destiny. Ohne diese Regelbücher zu kennen, oder besser zu besitzen, geht es zumindest am Anfang nicht. Hat man die Regeln aber einmal auf dem Kasten und muss man nicht mehr so viel blättern, läuft die Partie recht flüssig.
Weniger Bewegung und Reichweite = mehr Taktik?
Besonders gefällt mir die im Vergleich zu Alpha Strike reduzierten Waffen- und Bewegungsreichweiten. Während sich in Alpha Strike ganze Kompanien auf dem Gelände einer einzigen BT-Grundkarte prügeln, verdoppelt DFA Destiny so das verfügbare Gelände und zwingt durch die etwas komplexeren Regeln eher 8 statt 12 Einheiten pro Seite einzusetzen. Das macht die Gefechte taktischer, weil die Einheiten mehr Bewegungsfreiraum erhalten, ohne von einem Atlas auf 24 Zoll mit 5 Schadenspunkten über den Haufen geballert zu werden.
Knackpunkt Initiative
Großer Diskussionspunkt am Ende der Testpartie war die Initiativregel, denn die hat DFA scheinbar in Anlehnung an HBS' BattleTech selbst entwickelt. Der TMM-Wert der Einheit (Mech, Fahrzeug etc.) und der Taktikwert des Piloten/der Crew haben entschiedenen Anteil daran, wann sich welche Einheit zu bewegen hat. Assault-'Mechs etwa brauchen schon einen sehr hohen (und kostspieligen) Taktikwert, um nicht immer als erste ziehen zu müssen.
Ich finde das großartig. Andere aber bevorzugen die taktischen Optionen eines Classic oder Alpha Strike, indem sie zuerst den günstigen Locust ziehen, um den Atlas dann als letzten zu bewegen. Kann ich verstehen, aber ich mag die DFA-Initiativregel, da so leichte und mittlere Einheiten mehr taktische Optionen erhalten und es am Ende nicht nur auf die brachiale Feuerkraft und massive Panzerung überschwerer Einheiten hinausläuft.
Das Fazit
Classic BattleTech ist weiterhin mein Favorit, weil ich dessen Detailgrad und zahlreichen taktischen Optionen einfach liebe. Für den Alltag aber ist DFA Destiny das weitaus tauglichere Regelsystem. Vor allem dann, wenn man mit Leuten spielt, die eher selten an der Platte sitzen, über weniger Zeit verfügen oder eben nicht als Teenager mit dem BT-Kompendium unter dem Kopfkissen geschlafen haben. Destiny tut aber besonders eines: Es bügelt die aus meiner Sicht größten Schwachpunkte von Alpha Strike aus. Und es versprüht gleichzeitig eine dezente Dosis des Charmes eines Classic BattleTech, das ich so sehr liebe.
Mehr zu DFA Destiny:
DFA Destiny Rules References & mehr (PDF)
Intro-Video zu DFA Destiny auf YouTube (Englisch)
Fan-Video auf Deutsch (empfehlenswert!)