Offensichtlich
habe ich (und auch ein paar andere) etwas ganz Anderes an Star Wars bewundert
als viele andere Fans. Als Kind der OT (Baujahr 1975) spielten die Macht, die
Jedi und die Sith für mich stets eine untergeordnete Rolle. Die Macht war ein
Hintergrundrauschen, eine roter Faden, an dem sich die Handlung entspann.
Die Hauptlast trugen jedoch all die normalen Menschen, die Rebellen, die
imperialen Soldaten, die loyalen Bürger und die Aufrührer, die Menschen
zwischen den Fronten, die den Krieg Gut gegen Böse und in den Grauzonen
ausfochten.
Bereits mit
dem EU änderte sich das langsam. Romane fokussierten sich zusehends auf die Macht
und die Jedi. Noch aber waren die Autoren vorsichtig und darauf bedacht, sich daran
zu orientieren, ihre Figuren nicht wesentlich mächtiger als Luke, Vader und den
Imperator aus den Filmen werden zu lassen. Diese drei „Machthaber“ waren 16
Jahre lang das Maß der Dinge.
Dann kamen
die Prequels und George Lucas selbst leitete die entscheidende Wende ein. Jedi
erschienen nun (fast) allmächtig. Es brauchte Heere von Kampfdroiden, um die
Helden auch nur ins Schwitzen zu bringen.
Und jetzt die
Episoden 7 und 8… Ein Niemand wird binnen 24 Stunden derart mächtig, dass er
selbst jahrelang in der Macht ausgebildete Oberschurken schlägt. Dieser Niemand
ist weder der „Auserwählte“, noch muss er ein Training erhalten. Dieser Niemand
ist es einfach, weil es die Macht so will.
Dass die
Gabe jedem zuteilwerden kann, das ist seit den Prequels bekannt. Aber selbst
Anakin war aus dem Stand heraus nicht derart befähigt wie Rey. Und Anakins
Machtanlagen übertrafen bekanntlich sogar die von Meister Yoda.
Was bedeutet
das für Star Wars als Universum?
Bigger and
better in every movie. Die Jedi, Sith oder wer auch immer kann aus dem Stand
heraus alles. Normale Menschen spielen da praktisch keine Rolle mehr. Wie viele
Sternenzerstörer, wie viele Kampfdroiden und Soldaten wird es brauchen, um eine
Rey auch nur in Verlegenheit zu bringen? Die Figuren, die mir am meisten am
Herzen liegen, werden zur Kulisse, zu Opferlämmern. Die Zerstörung von ganzen
Sternensystemen, ganzen Flotten zur Randnotiz. Es braucht schon einen Poe „G.I.
Joe“ Dameron, der selbst die Fähigkeiten eines Jedi zu besitzen scheint, um da
überhaupt noch etwas beisteuern zu können. Eine Eskalation der Macht, statt
spannend inszenierten Sci-Fi-Fantasy-Dramen.
Ich weiß,
das ist seit vielen Jahren im EU bereits Gang und Gäbe, spätestens seit den
Prequels. Dennoch war es für mich nicht Kanon. Es waren die Machtphantasien von
Autoren, Zeichnern und Lesern, die Supermänner (und -frauen) mit
Lichtschwertern lieben. Aber solange es nicht in den Filmen war, konnte ich das
gut ignorieren.
Das ist
jetzt anders.
Und damit
liegt die Antwort auf meine eingangs gestellte Frage auf der Hand:
Nein, es ist nicht mehr mein Star Wars.
Nein, es ist nicht mehr mein Star Wars.
Warum ich
das alles schreibe? Nun, um zu erklären, woher all der Frust bezüglich The Last
Jedi stammt – zumindest in meinem Fall. Trotz aller persönlicher Enttäuschung wünsche
ich allen, die E8 lieben, viel Freude mit den kommenden Filmen. Ich bin davon
überzeugt, dass Lucasfilm und Disney den eingeschlagenen Weg weiter
beschreiten werden. Ich jedenfalls bin erst mal raus aus der Nummer und beschränke mich
als bekennender Oldschool-Fan vorerst auf RO bis E6.