MechKrieger John "Patton" Gutterman
Wie Gutterman an seinen Goliath kam, ist bis heute unklar.
Gerüchteweise gewann er den Mech, welcher sich in einem jämmerlichen
Zustand befand, bei einem Kartenspiel auf Solaris VII. Andere
sprechen hinter vorgehaltener Hand davon, dass er den ursprünglichen
Besitzer ermordet und den Mech gestohlen habe. Anschließend sei
Gutterman mit seinem Goliath in die Peripherie geflohen, um der
Justiz zu entgehen.
Ganz gleich wie der Ursprung war, es gelang ihm nach und nach
seinen geliebten Goliath wieder instand zu setzen. Dabei griff er auf
Ersatzteillager in der Peripherie zurück, in der viele der Goliaths
ursprünglich zum Einsatz kamen, weil sie sich auf den
Schlachtfeldern der Inneren Sphäre als nicht konkurrenzfähig
erwiesen hatten. Hier, in den zivilisatorisch unterentwickelten
Gegenden jedoch, stellt ein 80 Tonnen schwerer Battlemech einen
beachtlichen Machtfaktor dar!
Einzig die Reparatur des links-hinteren Fußes misslang. Die Techs
kannten sich offenbar kaum mit dem seltenen Mech-Modell aus und
montierten diesen Falsch herum. Zwar wurde der Fehler bald bemerkt,
er konnte jedoch nicht korrigiert werden - zumindest nicht ohne
erhebliches Risiko. Die Verschraubungen saßen so fest, dass ein
Lösen womöglich mehr Schaden angerichtet hätte als bereits
entstanden war. Der Goliath erhielt
dadurch einen hinkenden Gang, der
ihm in der Bevölkerung der Peripherie den Spitznamen "Limpy"
einbrachte. Auf die Höchstgeschwindigkeit der Maschine wirkte sich
der Fehler interessanterweise kaum aus, was für die grundsätzlich
gute Konstruktion der Laufanlage spricht.
Gutterman war bereits vor dem "Erwerb" des Goliaths als
versponnener Fan von George S. Patton bekannt, einem terranischen
Generals des 20. Jahrhunderts. Gutterman trug in seiner Dienstzeit
bei diversen Panzereinheiten bereits einen antiken Helm mit drei
Sternen darauf, so wie es sein Vorbild über 1.000 Jahre zuvor getan
hatte. Auch hatte er sich einen Colt" Marke "Single Action
Army" zugelegt, der bevorzugten Handfeuerwaffe Pattons. Die
Pistole trug er stets bei sich, auch nachts wenn er zu Bett ging.
Als Gutterman die Chance erhielt, einen Goliath zu bekommen,
zögerte er keine Sekunde! Zu sehr erinnerte ihn der Mech an einen
mächtigen Panzer auf vier Beinen. Er heuerten in der Folge bei
verschiedenen Handelshäusern und regionalen Warlords an. Zumeist
wurde er gegen Aufständische eingesetzt, die über nicht mehr als
ein paar halbautomatische oder gar Jagdwaffen verfügten. Da fiel es
auch nicht weiter auf, dass Gutterman für ein "ästhetischeren
Erscheinungsbildes" die Maschinengewehre aus der Wanne entfernen
und eines davon nach oben verlegte - so wie es bei Panzern in der
ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts üblich war. Die beiden
Holly-LSR-Lafetten hingegen wanderten unter den Bauch des Mechs -
eine im Kampf wenig sinnvolle Anordnung. Dazu ließ er seinen Goliath
in einem speziellen Grünton lackieren und mit weißen Sternen
versehen, so wie es zu Pattons Zeit in der terranischen US Army der
Fall war.
Nach ihrem letzten Einsatz kehrten weder Limpy noch Gutterman
zurück. Man munkelt, er und sein Goliath seien in einen Hinterhalt
von Rebellen geraten. Die Falle wäre von langer Hand geplant gewesen
und man habe den Mech gezielt mit Bündelladungen ausgeschaltet. Das
Fehlen der MGs am Unterbauch würde sich, sofern die Geschichte wahr
ist, katastrophal ausgewirkt haben. Gutterman sei entweder gleich vor
Ort totgeschlagen oder von den Guerillas verschleppt worden.
Nachrückende Milizen konnten keine Spuren finden, die Aufschluss auf
die genauen Geschehnisse gaben. Nur der Colt Single Action Army fand
sich unweit der Stelle, an der Limpy zuletzt gesehen wurde...
RPG OFF
Den Goliath alias Dougram Crabgunner stammt aus dem Nachlass eines
alten Freundes, der Ende der 1990er bei einem Verkehrsunfall ums
Leben kam. So war es mir eine große Freude, ihn nach all den Jahren
zu bekommen. Als ich das Paket öffnete, lief es mir jedoch kalt den
Rücken herunter. Zwei ebenfalls im Karton befindliche Zinn-Minis
hatten den Goliath wie auch andere Plastikmodelle schwer beschädigt!
Allein ein Goliath-Fuß war in sieben Einzelteile zerbrochen. Ich
setzte mich gleich daran, die Modelle zu restaurieren. Der Goliath,
praktisch kaum bemalt, erfuhr die gründlichste Überarbeitung. Dabei
entschied ich mich für das grüne Farbschema, das mich an die
klassische Bemalung von WW2-Panzern des Typs Sherman M4 erinnert.
Schwupps, die Geschichte von John "Patton" Gutterman war
geboren. Ich hoffe Ihr hattet Spaß beim Lesen. :-)
Weitere Modelle werden hier folgen, allerdings weiß ich noch
nicht wann. Derzeit habe ich alle Hände damit zu tun, weitere
Zinn-Minis für eine Alpha-Strike-Kampagne im August zu bemalen.