Montag, 15. Mai 2017
Phoenix aus der Asche: Goliath GOL-1P "Patton"
MechKrieger John "Patton" Gutterman
Wie Gutterman an seinen Goliath kam, ist bis heute unklar. Gerüchteweise gewann er den Mech, welcher sich in einem jämmerlichen Zustand befand, bei einem Kartenspiel auf Solaris VII. Andere sprechen hinter vorgehaltener Hand davon, dass er den ursprünglichen Besitzer ermordet und den Mech gestohlen habe. Anschließend sei Gutterman mit seinem Goliath in die Peripherie geflohen, um der Justiz zu entgehen.
Ganz gleich wie der Ursprung war, es gelang ihm nach und nach seinen geliebten Goliath wieder instand zu setzen. Dabei griff er auf Ersatzteillager in der Peripherie zurück, in der viele der Goliaths ursprünglich zum Einsatz kamen, weil sie sich auf den Schlachtfeldern der Inneren Sphäre als nicht konkurrenzfähig erwiesen hatten. Hier, in den zivilisatorisch unterentwickelten Gegenden jedoch, stellt ein 80 Tonnen schwerer Battlemech einen beachtlichen Machtfaktor dar!
Einzig die Reparatur des links-hinteren Fußes misslang. Die Techs kannten sich offenbar kaum mit dem seltenen Mech-Modell aus und montierten diesen Falsch herum. Zwar wurde der Fehler bald bemerkt, er konnte jedoch nicht korrigiert werden - zumindest nicht ohne erhebliches Risiko. Die Verschraubungen saßen so fest, dass ein Lösen womöglich mehr Schaden angerichtet hätte als bereits entstanden war. Der Goliath erhielt dadurch einen hinkenden Gang, der ihm in der Bevölkerung der Peripherie den Spitznamen "Limpy" einbrachte. Auf die Höchstgeschwindigkeit der Maschine wirkte sich der Fehler interessanterweise kaum aus, was für die grundsätzlich gute Konstruktion der Laufanlage spricht.
Gutterman war bereits vor dem "Erwerb" des Goliaths als versponnener Fan von George S. Patton bekannt, einem terranischen Generals des 20. Jahrhunderts. Gutterman trug in seiner Dienstzeit bei diversen Panzereinheiten bereits einen antiken Helm mit drei Sternen darauf, so wie es sein Vorbild über 1.000 Jahre zuvor getan hatte. Auch hatte er sich einen Colt" Marke "Single Action Army" zugelegt, der bevorzugten Handfeuerwaffe Pattons. Die Pistole trug er stets bei sich, auch nachts wenn er zu Bett ging.
Als Gutterman die Chance erhielt, einen Goliath zu bekommen, zögerte er keine Sekunde! Zu sehr erinnerte ihn der Mech an einen mächtigen Panzer auf vier Beinen. Er heuerten in der Folge bei verschiedenen Handelshäusern und regionalen Warlords an. Zumeist wurde er gegen Aufständische eingesetzt, die über nicht mehr als ein paar halbautomatische oder gar Jagdwaffen verfügten. Da fiel es auch nicht weiter auf, dass Gutterman für ein "ästhetischeren Erscheinungsbildes" die Maschinengewehre aus der Wanne entfernen und eines davon nach oben verlegte - so wie es bei Panzern in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts üblich war. Die beiden Holly-LSR-Lafetten hingegen wanderten unter den Bauch des Mechs - eine im Kampf wenig sinnvolle Anordnung. Dazu ließ er seinen Goliath in einem speziellen Grünton lackieren und mit weißen Sternen versehen, so wie es zu Pattons Zeit in der terranischen US Army der Fall war.
Nach ihrem letzten Einsatz kehrten weder Limpy noch Gutterman zurück. Man munkelt, er und sein Goliath seien in einen Hinterhalt von Rebellen geraten. Die Falle wäre von langer Hand geplant gewesen und man habe den Mech gezielt mit Bündelladungen ausgeschaltet. Das Fehlen der MGs am Unterbauch würde sich, sofern die Geschichte wahr ist, katastrophal ausgewirkt haben. Gutterman sei entweder gleich vor Ort totgeschlagen oder von den Guerillas verschleppt worden. Nachrückende Milizen konnten keine Spuren finden, die Aufschluss auf die genauen Geschehnisse gaben. Nur der Colt Single Action Army fand sich unweit der Stelle, an der Limpy zuletzt gesehen wurde...
RPG OFF
Den Goliath alias Dougram Crabgunner stammt aus dem Nachlass eines alten Freundes, der Ende der 1990er bei einem Verkehrsunfall ums Leben kam. So war es mir eine große Freude, ihn nach all den Jahren zu bekommen. Als ich das Paket öffnete, lief es mir jedoch kalt den Rücken herunter. Zwei ebenfalls im Karton befindliche Zinn-Minis hatten den Goliath wie auch andere Plastikmodelle schwer beschädigt! Allein ein Goliath-Fuß war in sieben Einzelteile zerbrochen. Ich setzte mich gleich daran, die Modelle zu restaurieren. Der Goliath, praktisch kaum bemalt, erfuhr die gründlichste Überarbeitung. Dabei entschied ich mich für das grüne Farbschema, das mich an die klassische Bemalung von WW2-Panzern des Typs Sherman M4 erinnert. Schwupps, die Geschichte von John "Patton" Gutterman war geboren. Ich hoffe Ihr hattet Spaß beim Lesen. :-)
Weitere Modelle werden hier folgen, allerdings weiß ich noch nicht wann. Derzeit habe ich alle Hände damit zu tun, weitere Zinn-Minis für eine Alpha-Strike-Kampagne im August zu bemalen.